Stadt Twistringen und Schulen setzen Digitalpakt um / Glasfasernetz erst ab 2021

20200916

© Anke Raven, Stadt-Fachbereichsleiterin

Twistringen – „Digitalisierung prägt unsere Lebenswelt. Die nötigen Kompetenzen sollen in der Schule vermittelt werden“, betont Anke Raven, Fachbereichsleiterin für Familie und Soziales im Twistringer Rathaus. Ziel sei eine bessere Ausstattung der Schulen – gefördert aus dem Topf Digitalpakt. In Twistringen werde das Thema gerade in Corona-Zeiten zügiger umgesetzt.

 

Der Medienentwicklungsplan der Stadt gemeinsam mit den Schulen ist in Arbeit. Da geht es um die Infrastruktur, Netzwerk-Endgeräte, Soft- und Hardware, Wartung und Pflege, Personal und mehr. Die Schulen sorgen für ein eigenes Medienbildungskonzept. Die Stadt Twistringen will ihre Grundschulen und das Gymnasium für die Zukunft fit machen. Für die Haupt- und Realschule ist der Landkreis zuständig.

 

„Für die beiden Grundschulen – in Twistringen am Markt mit der Außenstelle Scharrendorf sowie Heiligenloh – erhalten wir einen Basisbetrag in Höhe von jeweils 30 000 Euro. Zusätzlich wird eine Kopfpauschale pro Schüler gezahlt“, erläutert Anke Raven. Für die Grundschule am Markt bedeutet dies bei 370  Schülern 82 409 Euro. Für Heiligenloh mit 86 Grundschülern sind es 19 155 Euro.

In Scharrendorf sei bislang die Infrastruktur so gut wie nicht vorhanden, heißt es weiter. Jetzt habe man für ein flächendeckendes Wlan gesorgt. Die notwendigen Kabel seien bis in die Klassenräume verlegt worden. Hinzu kommen die „Access Points“, auch Basisstation genannt (Schnittstelle für kabellose Kommunikationsgeräte). Damit die Schüler interaktiv mit Hilfe von Whiteboards lernen.

 

Zurzeit sei man dabei, mit dem Internetanbieter beziehungsweise der Telekom die größtmögliche Leitungsstärke übergangsweise in Scharrendorf zu erreichen. Denn erst für 2021 plane Nordischnet den Ausbau des Glasfasernetzes in Twistringen. „Mit den 30 000 Euro für die Ausstattung in der Scharrendorfer Schule werden wir wohl hinkommen“, meint Raven. Vielleicht könnte ein Teil der Summe noch am Schulstandort am Markt in Twistringen verwendet werden.

Im Erweiterungsbau (Neubau) an der Bahnhofstraße werden nach Abschluss der Bauarbeiten alle Klassenräume mit Internetanschluss und Whiteboards ausgestattet sein. „Digitalpakt-konform“, unterstreicht Raven.

Die Schulleitung am Markt arbeite einen Medienbildungsplan aus, der Aussagen darüber treffe, wie Schule in Zukunft arbeiten möchte, wo gefördert werde. Das Ganze, so Anke Raven, basiere auf einer vernünftigen digitalen Infrastruktur. Festgelegt werde, ob ein Fachunterricht wie Kunst herkömmlich angeboten oder jeder Raum mit White Boards ausgestattet wird.

„Der Schulträger möchte, dass in allen Räumen Wlan vorhanden ist – und irgendwann wird es keine Bücher und Schultafeln mehr geben“, erklärt die Fachbereichsleiterin. Die Infrastruktur müsse so stark sein, dass jede Schule über ein Endgerät auf das Internet zugreifen kann.

Bereits im Vorfeld des Digitalpakts hat die Stadt sechs Klassenräume im bisherigen Gebäudebestand am Markt mit Whiteboards bestückt. Eine größere Geldsumme ist nötig, beispielsweise dringend für einen neuen Server. Auch am Markt wird noch geklärt, wie man eine höhere Leitungsstärke erzielt. Raven: „Da ist noch Luft nach oben.“

In Heiligenloh sei in der Vergangenheit einiges im EDV-Bereich angestoßen worden. Hier stünden allerdings die Gespräche zur Ausstattung, zum Medienbildungsplan oder auch zum Glasfasernetz noch aus. „Wir wollen uns nicht verzetteln“, sagt Anke Raven.

Eine Besonderheit gibt es an der Vechtaer Straße: Stadt und Schulstiftung im Bistum Osnabrück teilen sich die Trägerschaft des Hildegard-von-Bingen-Gymnasiums. Mit der Schulleitung hat man sich darauf geeinigt, dass die Stiftung Gelder aus dem Digitalpakt beantragt. Bereits modern ausgestattet, sei in der Schule schon vieles umgesetzt worden, berichtet Gymnasiumleiter Peter Schwarze. Im Herbst soll der Einbau von Wlan und Lan abgeschlossen sein. Jeder Klassenraum werde mit Smartboard, Beamer, Digitalrechner, Lautsprecher und Vortragspult bestückt sein. Bild und Ton sollten schon von guter Qualität sein, so Schwarze. Fachräume würden noch spezieller ausgestattet. Für die Schule seien insgesamt rund 230 000  Euro vorgesehen. Auch das Gymnasium arbeite an seinem Medienbildungskonzept.

Fest steht: Mit „Medienbildung“ schafft die Schule ein neues reguläres Unterrichtsfach für Fünft- und Sechstklässler. Schließlich hat sich das Gymnasium erfolgreich als Pilotschule für Informatik im Sekundarbereich I beworben.

Von Theo Wilke