Info-Veranstaltung für digitale Medien

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Der Bundestagsabgeordnete Axel Knoerig (hinten rechts) war zu Gast im Twistringer Gymnasium. Schulleiter Peter Schwarze (hinten links) schaute sich das Projekt näher an. Foto: Nölker

Twistringen - Von Sabine Nölker. Digitale Medien – Fluch und Segen. Wie kann man sein Kind sensibilisieren, welche Chancen und welche Risiken verbergen sich in der Welt des Internets? Im Rahmen des digitalen Projektages „erlebe IT“ bekamen am Vormittag zunächst die Sechstklässler des Hildegard-von-Bingen-Gymnasiums und am Abend ihre Eltern nützliche Tipps und Handlungsempfehlungen von Laura Keller. Begleitet wurde die Medienpädagogin von Schirmherr Axel Knoerig, einer von 140 Bundestagsabgeordneten, die sich für mehr Medienkompetenz in der Schule stark machen.

Zu Beginn des 90-minütigen Workshops erhielten die Mädchen und Jungen zunächst einen Überblick über die wichtigsten Aspekte im Umgang mit digitalen Medien. Anhand eines Films machte Laura Keller deutlich, was Cybermobbing ist. Ein Thema, das – wie sich bei der anschließenden Reflektion zeigte – kein unbekanntes für die Schüler ist.

„Ist Cybermobbing strafbar? Gibt es ein Gesetz gegen Cybermobbing?“, fragte die Medienpädagogin. „Ja, es ist strafbar, aber es gibt kein Gesetz“, wussten die Kids. „Ist es denn nicht eigentlich verboten, Fotos von anderen Personen ungefragt ins Internet zu stellen?“, wollte ein Mädchen wissen. „Ja, ist es“, waren sich alle einig. „Man sagt dazu: das Recht am eigenen Bild“, fügte Keller erläuternd hinzu.

„Was ist Sexting?“, kam die nächste Frage von Keller. Auch das war nicht unbekannt. „Freiwillig Nacktfotos ins Internet stellen oder an Freunde schicken“, auch eine Straftat, wie sie erfuhren. „Ab 14 Jahren kann derjenige, der sie weiterschickt sogar wegen der Verbreitung von Kinderpornografie angeklagt werden.“

Für Fachlehrerin Inga Uhde war der Vormittag nicht nur lehrreich. „Ich war auch geschockt, was die Kids schon alles wissen.“ Sie ist sich ebenso wie Schulleiter Peter Schwarze und Axel Knoerig sicher, dass Medienkompetenz das Thema der heutigen Zeit ist. „Nur als Erziehungsgemeinschaft, gemeinsam mit dem Elternhaus können wir an diesem Thema arbeiten“, fügt Schwarze hinzu.

„Ich werde nicht mehr so offen mit meinen Daten im Netz umgehen“, war sich Arne nach dem Workshop sicher. Sein Klassenkamerad Fabian zog für sich den Schluss daraus, „dass man über manche Seiten, die man schon besucht hat, jetzt viel besser informiert ist und ich nun vorsichtiger dort sein werde.“

Am Abend waren es die Eltern, die von Laura Keller Tipps und Empfehlungen zum Umgang mit digitalen Medien und dem Jugendmedienschutz erhielten. Knoerig und Schwarze waren sich einig, dass eine Erziehungsgemeinschaft – Lehrer und Eltern gemeinsam – an diesem Thema arbeiten muss.

Beide möchten nicht den negativen Aspekt in den Fokus setzen, sondern die Chancen, die digitale Medien mit sich bringen. „Das Fach Medienkunde/Medienkompetenz sollte wie Erdkunde und Chemie ein fester Bestandteil des Unterrichts werden“, so die Vision Knoerigs.

Dafür würde der Bund viel Geld in die Hand nehmen. Wichtig dabei sei die gute Ausbildung der Pädagogen, nicht nur die technische Ausstattung. Insgesamt besucht Knoerig in diesen Tagen sieben Schulen im Landkreis Diepholz. Die Themen des Workshops wurden vom Kollegium ausgesucht.