9919152_00Von Julia Soostmeyer Twistringen. Rote Schilder an den Türen der Klassenräume erinnern die Schüler des Twistringer Gymnasiums daran, vor dem Verlassen der Räume das Licht auszuschalten und die Fenster zu schließen. Der Hintergrund: Energie sparen und ein bewusster Umgang mit selbiger. Mittels verschiedener Projekte und Arbeitsgruppen zielt das Gymnasium Twistringen darauf ab, zur Umweltschule ernannt zu werden. "2008 haben wir mit einer Arbeitsgruppe erfolgreich an einem Wettbewerb teilgenommen. Die Schüler haben ein Konzept entworfen, bei dem durch Verhaltensveränderungen Energie eingespart werden konnte", erklärt Andreas Husicka, Biologie- und Erdkundelehrer am Twistringer Gymnasium. Klima-Checker lautet der Name des niedersachsenweiten Schulwettbewerbs. "Nach der Preisverleihung fiel uns auf, dass unsere Schule bereits viele Kriterien für das Label Umweltschule erfüllt, weshalb wir uns dafür beworben haben", erläutert Husicka weiter. Um zur Umweltschule ernannt zu werden, muss die Schule bestimmte Voraussetzungen erfüllen. So hat sich das Twistringer Gymnasium den Klima- und Ressourcenschutz zur Aufgabe gemacht. Energieeinsparung und der Schutz von Natur- und Artenvielfalt sind die zentralen Ziele. Binnen zwei Jahre muss das Gymnasium die verschiedenen Projekte zum Schutze der Umwelt dokumentieren. Der Projektzeitraum ist von 2009 bis 2011 festgelegt. Bis zum Mai muss die Dokumentation abgegeben sein. Bis zum Ende des Schuljahres soll sich dann entscheiden, ob das Twistringer Gymnasium den Titel erhält oder nicht. Das Schulgelände aktiv erkunden Bereits während des Baus der Einrichtung wurde darauf geachtet, dass mit Ressourcen sparsam umgegangen wird. Regenwasser wird beispielsweise aufgefangen und für die Toilettenspülungen verwendet. "Das wissen die wenigsten Schüler", erklärte Schulleiter Martin Lütjen kürzlich bei der Präsentation des Solaranlagen-Displays. Und auch die Hähne in den Klassenräumen und Sanitäranlagen sind wassersparend eingestellt. "Das Wasser stoppt nach wenigen Sekunden automatisch", erläutert Biologielehrer Husicka. Weiter haben es sich zwei Arbeitsgruppen (AGs) zur Aufgabe gemacht, den Schutz der Umwelt und der Natur mit ihren Pflanzen- und Baumarten voranzutreiben und zu sichern. Nicola Diedrich, Französisch- und Biologielehrerin am Twistringer Gymnasium, leitet die Schulgelände-AG. Seit 2007 gibt es die Gruppe in der sich aktuell rund 15 Schüler engagieren. "Derzeit konzentrieren wir uns auf einen Baumlehrpfad", erzählt Nicola Diedrich, die bedauert, dass Artenvielfalt im Hinblick auf Bäume und Pflanzen nicht mehr sehr stark in den Schulunterricht eingebunden wird, denn "es fehlt einfach die Zeit, mal in den Wald zu gehen und zu schauen, was für Arten es gibt". Deshalb der Baumlehrpfad. "Die Schüler sollen das Gelände aktiv erkunden. Bereits im Herbst wurden etwa drei Bäume gepflanzt. Im Frühjahr sollen drei oder vier weitere dazukommen", erklärt sie die Idee. Die Bäume des Jahres, die jedes Jahr neu gewählt werden, sollen dabei gepflanzt werden. Die Stiftung Naturschutz des Landkreises Diepholz unterstützt die Schüler-AG bei ihrem Projekt. Die zweite Arbeitsgruppe ist die Umwelt-AG, die sich 2008 gründete. Andreas Husicka ist ihr Leiter. "Die AG hat die Hinweisschilder zum Energiesparen gestaltet und den Preis der Klima-Checker eingefahren", erzählt er stolz. Etwa 13 Schüler tüfteln an Ideen, wie bewusst und sparsam mit Energien umgegangen werden kann. "Durch die Konzepte der Schüler konnte das Gymnasium bereits einige Energiekosten sparen", so der Biologielehrer. Die Arbeitsgruppen treffen sich hauptsächlich am Wochenende, was zeigt, dass den Schülern durchaus bewusst zu sein scheint, dass der Klima- und Umweltschutz zunehmend wichtiger wird. Ob sich das Engagement auszahlt, wird sich am Ende des Schuljahres zeigen, wenn die Titel an die teilnehmenden Schulen verliehen werden.