10356091_15Twistringen. Hektisch ging es zu auf dem Gelände des Twistringer Gymnasiums am gestrigen Freitag. Schülerlotsen hatten alle Hände voll zu tun, die zahlreichen geladenen Gäste in ihre Parklücken zu weisen. Der Grund: Die Einweihung des Neubaus am Twistringer Gymnasium sowie die Namensgebung, zu der die Menschen strömten. Hildegard-von-Bingen-Gymnasium - so heißt sie nun, die neue Schule. Die Gäste wurden von musikalischen Darbietungen der Schüler verwöhnt, und im Anschluss an einen feierlichen Gottesdienst weihte Bischof Franz-Josef Bode aus Osnabrück die neuen Räume. Bevor Schulleiter Martin Lütjen, Bürgermeister Karl Meyer, Landrat Gerd Stötzel und Winfried Verburg von der Schulstiftung des Bistums Osnabrück zu Wort kamen, stimmte das Orchester des Gymnasiums die Besucher auf die feierliche Veranstaltung mit "Another Brick In The Wall" von Pink Floyd ein. Unter anderem erfüllten Geigen-, Flöten-, Trompeten- und Gitarrenklänge sowie der Gesang von Peer Wilke die Aula des Gymnasiums und sorgten für tosenden Applaus seitens des Publikums. Zu "einem Tag der Genugtuung", ernannte Schulleiter Martin Lütjen schließlich den gestrigen Freitag, denn alle Beteiligten könnten nun auf das vollbrachte Werk voller Stolz schauen. "Jetzt können wir gemeinsam den Weg des Haus des Lernens weiter beschreiten", sagte Lütjen abschließend. Für Twistringens Bürgermeister Karl Meyer hat sich jede Anstrengung im Hinblick auf den Werdegang der Schule gelohnt. Schon in der Vergangenheit betonte er des Öfteren, dass Investitionen in Bildung nicht einfach nur Ausgaben seien. Bis vergangenes Jahr lag die Trägerschaft der pädagogischen Einrichtung in Hand der Stadt Twistringen und des Landkreises Diepholz, ehe sie dem Bistum Osnabrück übertragen wurde. "Ich weiß die Schule in guten Händen", so Meyer, der die Einweihung als einen Aufbruch in eine optimistische Zukunft sieht. Und wenngleich die Trägerschaft beim Bistum Osnabrück liegt, fühlt sich die Stadt der Schule aufs Engste verbunden. "Wir werden das Gymnasium auch weiterhin unterstützen." Einen Appell formulierte Landrat Gerd Stötzel. In Bezug auf das Buch Generation doof, erklärte er, dass den jungen Menschen Wege in eine erfolgreiche Zukunft eröffnet werden müssten. "Berufsvorbereitende Bildung wird gebraucht", so Stötzels Forderung. "Denn das ist der Anspruch, den die jungen Menschen haben." Mit dem Hildegard-von-Bingen-Gymnasium sei wieder ein Schritt getan. Im Namen der berühmten Hildegard von Bingen spiegele sich die Verantwortung des Menschen in der Welt und für die Welt wieder, gab Wilfried Verburg in seiner Ansprache zu bedenken. Die Wegweiserin des Twistringer Gymnasiums sei von nun an die Heilige Hildegard von Bingen. Schließlich wurde ein Altar auf der Bühne in der Aula aufgebaut, und Bischof Franz-Josef Bode leitete zum Gottesdienst über. Seit rund 20 Jahren ist Bode nunmehr Bischof. Die Einweihung des Gymnasiums sei für ihn ein klarer Höhepunkt während seiner gesamten Zeit, erklärte er. "Es ist mir eine große Freude, die Einweihung durchführen zu dürfen." Franz-Josef Bode bezeichnete das Ereignis als eine Taufe. "Die Geburt war mühevoll, ist aber nun vollbracht", beschrieb er die Bauphase. Für ihn ist Hildegard von Bingen die "Meisterin der Schöpfung". Was nun noch fehle, so der Bischof, sei ein Relief, das bald die Aula schmücken soll. Eine Miniaturansicht war aufgestellt, und so bekamen die Gäste eine Vorstellung von dem Bildwerk, das bald eine Wand schmücken soll. Ein erstes Teilstück hielt Franz-Josef Bode bereits in seinen Händen. Ein Fuß der Hildegard von Bingen als Synonym dafür, dass der Mensch immer unterwegs auf der Suche sei. Auf der Suche nach neuen Wegen. "Nun rufe ich mit großer Freude und Dankbarkeit den Segen auf diese Schule herab", lauteten Bischof Bodes abschließenden Worte. Der Gottesdienst wurde von dem Schülerchor begleitet, der die Gäste ebenfalls zu kräftigem Beifall anspornte. Mit "Oh happy day" entließen die Schüler das Publikum. Häppchen und Gespräche standen dann auf dem Programm, während der Bischof die Segnung der einzelnen Räume vornahm. Heute beginnt um 11 Uhr ein Tag der offenen Tür. Alle Interessierten sind eingeladen, sich den Neubau anzuschauen und sich ein Bild von dem neuen Gymnasium zu machen. Die Schüler werden dabei einige Projekte vorstellen. Und sie verköstigen die Gäste mit Waffel, Gegrilltem und allem, was dazu gehört.