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Blumen säen mal anders. Schülerinnen und Schüler besprühen zusammen mit Axel Seefeld eine Fläche mithilfe des „Speedy Greeners“ (der Tank ist hinten rechts im Bild). Foto: Schmidt

Wie man eine Blühwiese sprüht: Projekt am Gymnasium Twistringen mit der Firma IGG Geotextil

Twistringen – Inzwischen gibt es vieles zum Aufsprühen. Pflaster, Sonnencreme, Farbe – und Blühwiesen! Letzteres bietet die Internationale Geotextil GmbH aus Twistringen (Roess Group) an. Dank ihres neuen Geräts, dem „Speedy Greener“, dürfte das Hildegard-von-Bingen-Gymnasium bald wortwörtlich aufblühen.

Fünfte Schulstunde, auf der Westseite des Gymnasiums. „Ich will nochmal!“ ertönt es aus einer Gruppe von Schülerinnen und Schüler. Sie alle sind Mitglieder der Schulgelände- oder der Bienen-AG und stehen mit Axel Seefeld, Vertriebsmitarbeiter der Internationalen Geotextil GmbH (kurz IGG), auf einem Stück gefräster Erde. Reihum spritzen sie mit einer Art Feuerwehrschlauch eine gräuliche Masse auf den Boden. Innerhalb weniger Wochen soll daraus eine bunte Blühwiese für Insekten erwachsen. Also: Blümchen marsch!

Am anderen Ende des Schlauchs befindet sich der Tank des „Speedy Greeners“, der 750 Liter fasst und auf einem Autoanhänger steht. Ein hydraulisches Rührwerk durchmischt den Inhalt des Tanks: Wasser, Saatgut und spezielle Pellets. Die Pellets wiederum bestehen aus Holzmulch, Dünger, Kleber sowie Lebensmittelfarbe – „damit wir sehen könne, wo wir schon gesprüht haben“, erklärt Axel Seefeld. Der Kleber diene dazu, alles zusammenzuhalten. „Man kennt das, wenn man von Hand aussät: Fängt es an zu regnen, läuft das Saatgut in Kuhlen zusammen und ist nicht mehr da, wo man es haben möchte“, führt er aus. Die Mulchmasse bette die Samen ein und halte dadurch auch Temperatur und Feuchtigkeit konstant.

Die Mitglieder der Schulgelände- und der Bienen-AG nehmen sich bei der Aktion zwei ehemals verwilderte Flächen à 200 Quadratmeter vor. „Da wird sich später sicherlich einiges an Insekten tummeln“, prognostiziert Axel Seefeld.

Generell ist das Thema Anspritzbegrünung nicht neu. Solche Verfahren kommen in der Regel bei großen Flächen, zum Beispiel an Autobahnen, zum Einsatz. Was die Firma IGG dort – kombiniert mit Erosionsschutz – schon mit schwerem Gerät macht, ermöglicht ihr vergleichsweise leichter und kompakter „Speedy Greener“ für kleinere Flächen, zum Beispiel in Privatgärten oder auf kommunalen Grundstücken. Nicht nur Blumen lassen sich auf diese Weise säen.

„Es ist eine Alternative zum Rollrasen“, erklärt Geschäftsführer Thomas Roess. Im Hintergrund rattert währenddessen der Benzinmotor, der den Hydroseeder – so heißen solche Geräte im Fachjargon – antreibt. „Wir wollen schauen, ob es sich auch rechnet, das mit einem E-Motor zu machen“, führt Roess aus. Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit, die sich IGG auf die Fahne geschrieben hat.

Nachhaltigkeit ist auch dem als Umweltschule ausgezeichneten Gymnasium wichtig. Zudem findet Schulleiter Peter Schwarze es toll, wenn „Schule nicht als abgekapselte, isolierte Insel gesehen wird“. Die Schule sei froh über die Zusammenarbeit mit IGG, die auch im Rahmen der Berufsorientierungs-Initiative „Passt dat?“ erfolgt.

Die Umweltschulbeauftragte Nicola Diedrichs leitet das Blühwiesen-Projekt. Sie betont, dass das alles ohne die Hausmeister sowie Mitarbeiter des Bauhofs nicht möglich gewesen wäre. Diese hätten die Flächen im Vorfeld gemäht und gefräst.

Wenn der neue Parkplatz vor dem Gymnasium fertig ist, soll die Fläche hinter der Schule, wo Schüler aktuell parken, auch mit der Sprühtechnik begrünt werden.