Jennifer Aldag (r.) bei ihrem Auslandaufenthalt. Foto: privat
Laura Tegeler bei der Formel 1 in Texas. Foto: Privat
Auslandserfahrungen: Nach dem Corona-Dämpfer erleben Schüler wieder verstärkt andere Länder und Kulturen
Bassum/Twistringen – Corona hat vielen Schüler-Austauschprogrammen einen Dämpfer verpasst. Inzwischen können junge Menschen endlich wieder verstärkt diese Möglichkeit nutzen, um andere Länder und Kulturen kennenzulernen. Zwei Schülerinnen, die zuletzt mehrere Monate im Ausland verbracht haben, sind Jennifer Aldag und Laura Tegeler aus Bassum.
Die beiden 17-Jährigen besuchen das Hildegard-von-Bingen-Gymnasium in Twistringen. Jennifer tauschte den deutschen Schulalltag drei Monate lang gegen jenen in einem Ort in der Nähe von Toulouse. Laura lebte und lernte fünf Monate in Texas, nahe der Stadt San Antonio. Im Gespräch mit der Kreiszeitung berichten die Schülerinnen von ihren Eindrücken.
So manches Klischee hat sich während ihrer Reisen bestätigt. Insbesondere, was das Essen angeht. „Die haben in Frankreich wirklich sehr viel Baguette gegessen, zu jeder Mahlzeit gab es eigentlich Baguette. Wir hatten sogar in der Schule eine extra Baguette-Schneidemaschine“, erzählt Jennifer Aldag.
In Texas, so Lauras Erfahrungen, hätten die Menschen hingegen viel Fast Food gegessen. „Wenn man in der Kantine gegessen hat, dann gab es oft Burger oder Pommes oder so. Außerdem gab es auch sehr viele Fast-Food-Restaurants.“ Ein paar Mal hätten sie bei ihrer Gastfamilie Brötchen gebacken, erzählt Laura. Sie schmunzelt. „Meine Gastfamilie war erstaunt, wie satt die eigentlich machen. Die hatten mich immer gefragt, warum ich so viel Toast esse“, erzählt sie.
Laura hat den Austausch über eine Organisation gemacht, die sie bei der Jugendbildungsmesse kennengelernt hat – der bundesweit größten Spezial-Messe zum Thema Schule, Reisen, Lernen und Leben im Ausland. Die Messe findet jährlich an mehr als 50 Standorten statt.
Jennifer hingegen hat am Brigitte-Sauzay-Programm teilgenommen. Diese Austauschfahrten werden von den teilnehmenden Familien mit Unterstützung der Schulen organisiert. Das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW) kann den Austausch mit einem Zuschuss zu den Fahrtkosten unterstützen.
Jennifer hat sich für das Programm entschieden, weil sie an der französischen Sprache, an dem Land und der Kultur interessiert ist. Mit Blick auf ihre Zeit in Frankreich erzählt sie zum Beispiel davon, dass die Schule dort generell erst später geendet habe. Oder von der Manga- und Comic-Kultur dort, die es in der Ausprägung hier in Deutschland nicht gebe.
Beide Mädchen berichten davon, durch die Auslandserfahrung selbstständiger geworden zu sein. Zudem hätte sich ihre Sprache verbessert. „Mein Gastbruder hat gesagt: Anfangs war ich eine richtig stille Maus, und am Ende habe ich nur noch geplappert“, berichtet Laura.
Sie ergänzt: „Und ich glaube, ich habe auch ein bisschen von der Mentalität dort mitgenommen. Die Leute in Texas sind ein bisschen lockerer und erst einmal nett zu allen – man weiß nie, was die andere Person durchmacht, und jedem kann es mal blöd im Leben gehen.“
Vermisst haben die Schülerinnen während ihrer Austauschfahrten insbesondere ihre Familien und Freunde in Deutschland. Jetzt wisse sie Spieleabende mit ihrer Familie viel mehr zu schätzen, sagt Jennifer – „obwohl ich generell gar nicht so gerne Spiele spiele. Aber irgendwie hat man es dann doch vermisst.“ Über allem stand bei den 17-Jährigen aber die Freude darüber, so viel Neues im Ausland gesehen und erlebt zu haben.
Laura erinnert sich besonders gerne an ein Wochenende, an dem es erst zur Formel 1 ging – „Ich mag Formel 1 seitdem ich drei oder vier bin“ – und sie tags drauf mit Freundinnen zum Homecoming-Ball gegangen ist.
Bei Jennifer war es ein Ausflug ans Meer mit einem Picknick am Strand, der ihr besonders in Erinnerung haften geblieben ist. Auch ein Besuch beim Cirque du Soleil faszinierte sie.
Am Ende bleiben viele Erinnerungen – und internationale Freundschaften.