20180419

BASSUM - 2018 ist Schluss mit Klagen und Reden über das Insektensterben. In den Kommunen Stuhr, Weyhe, Syke, Twistringen und Bassum wird nun gehandelt. Die Ideen der Projektgruppe „Klima und Umwelt“ der WIN-Region (Wir im Norden) hüpfen vom Papier in die Realität. „Wir wollen verstärkt Kommunen und Landwirte ansprechen, ob sie Flächen für Blühstreifen zur Verfügung stellen wollen“, erläutert Regionalmanager Michael Wenzel, der den Plan gestern in der Freudenburg Bassum vorstellte.

Bei den Landwirten wird Jan Wiertzema aus Weyhe eine wichtige Rolle spielen, denn er ist im Projekt Mediate und versucht, seine Kollegen für Blühstreifen zu gewinnen. „Landwirtschaft ist der größte Hebel“, weiß Wiertzema. 36 Betriebe machen bislang mit. Wiertzema selbst stellt etwa zwei Hektar Land zur Verfügung, ohne dafür eine Entschädigung zu bekommen. Einfach, weil er es für gut und richtig hält.

Nun ist die Hoffnung, dass Privatleute nachziehen und einen Teil ihres Gärtchens in eine Blühwiese verwandeln. Dafür liegen in allen Rathäusern jeweils 2 000 Samentütchen und Flyer bereit. „Jeder kann etwas tun“, sind die Akteure überzeugt. Und sei es nur, mal die Brennessel stehen zu lassen. „Die kann Nahrung für sieben Schmetterlingsarten sein“, weiß Hildegard Siemon-Diergarten vom BUND Syke.

Doch der Plan der Gruppe umfasst auch Bildung. Aus diesem Grund hat die VHS des Landkreises eine ganze Reihe von Vorträgen, praktischen Kursen, Exkursionen und Ausstellungen zu dem Thema aufgelegt. Die Flyer liegen bereits vor, sagt Reinhild Olma von der Agenda 21 aus Bassum, die das Thema an die VHS geholt hat. In der Reihe gibt es auch eine Fortbildung für pädagogische Fachkräfte, damit sie als Multiplikatoren in Schulen und Kindergärten fungieren und so die nächste Generation sensibilisieren.

Apropos: Diverse Umweltschulen aus der WIN-Region haben erklärt, die Umweltbildung verstärkt aufgreifen zu wollen. So werden Schüler Patenschaften für Blühstreifen auf kommunalen Flächen übernehmen.

Im Mai, wenn die Blühstreifen angelegt werden, soll das Projekt richtig Fahrt aufnehmen. Dann werden auch zwei Schüler des Hildegard-von- Bingen-Gymnasiums Twistringen, Luca Perin und Melvin Melloh, diverse Aktionen in den Kommunen mit der Kamera begleiten und Interviews führen. Der Schwerpunkt wird dabei auf Twistringen liegen.

Doch auch in den übrigen Gemeinden werden die Filmer vorbeischauen und Material für die Dokumentation „Biodiversität am Wegesrand“ sammeln, die dann Anfang 2019 gezeigt und Teil von Diskussionsabenden werden soll. Auch in Schulen und auf Youtube wird der Film präsentiert.

Das Rosarium in Wachendorf, als einer der Umweltbildungsstandorte in der Region, ist ebenfalls mit im Boot und gibt bald sein neues Programm heraus, bei dem es Akteure in der Region einbinden möchte. juk