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Die Projektgruppe „Begabtenförderung Erdkunde“ begab sich am Montag, den 27.05.2019 mit dem Zug auf den Weg nach Wilhelmshaven, um dort eine dreitägige Exkursion unter den beiden Themenstellungen „Klimawandel im Wattenmeer“ und der „Problematik Plastikmüll in den Meeren“ durchzuführen. Die neun Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 7 bis 11 wurden dabei von der Erdkundelehrerin Frau Lund-Jensen und dem Biologielehrer Herrn Marten-Bexten begleitet. Die Übernachtungen erfolgten auf dem Heimschiff Arcona, welches seinen Liegeplatz im Wilhelmshavener Hafen hat.

 

Am Montagmorgen hatte sich die Gruppe bereits um 06:40 Uhr am Twistringer Bahnhof eingefunden, um die knapp zweieinhalbstündige Anfahrt gen Norden anzutreten. Nach dem Einchecken auf dem rustikal eingerichteten Kahn machten sich die Projektteilnehmer auf den Weg zum Besucherzentrum, der UNESCO Weltnaturerbestätte Wattenmeer, um dort von der erfahrenen Geologin und Wissenschaftlerin Frau Dr. Monika Wahsner empfangen zu werden. Der erste Programmpunkt des Tages war eine – durch die Geologin begleitete – Wattwanderung am Südstrand.20190614 9

Mit Keschern wurden heimische Tierarten und Neobionten (u.a. die pazifische Auster) aus dem Watt entnommen, um anschließend im Biolabor genauer untersucht und klassifiziert werden zu können. Neobionten sind eingewanderte Arten, die durch natürliche und anthropogene Einflüsse in ein für sie neues Habitat gelangten und sich unter den vorherrschenden Umwelteinflüssen ausbreiten konnten.

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Nach dem Mittagessen, dass jeden Tag im Café des nahegelegenen Marinemuseums stattfand, konnte die Gruppe im Wattlabor Einblicke in die Mikroskopie der vielfältigen Flora und Fauna des Wattenmeeres gewinnen; einige Krebsexemplare waren hautnah zu begutachten.

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Gegen Abend folgten die Schülerinnen und Schüler im Wattenmeer Besucherzentrum einem Vortrag des regionalen BUND. Der Referent und Vorstandsvorsitzende Rainer Büscher, der sich beruflich intensiv mit den Auswirkungen der Plastikverschmutzung auf das Wattenmeer auseinandersetzt, trug seine Ergebnisse und Anliegen in einem informativen und unkonventionellen Vortrag vor.

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Zur Abrundung des Abends versammelte sich die Gruppe in einer gemütlichen Runde im Aufenthaltsraum Bayern; im Bug der Arcona. Hierbei standen die Gesellschaftsspiele Phase 10 bei den Jüngeren sowie Texas Hold'em Poker bei den Älteren im Mittelpunkt.

Am Dienstagmorgen nahmen die Projektteilnehmer an zwei Teilvorträgen unter folgenden Themenstellungen teil: „Erarbeitung der Klimageschichte mittels Proxydaten und „Klimawandel ab dem Jahr 1850“. Der Referent Herr Klaus Schöpfer (ehemaliger Schulleiter, Neues Gymnasium Wilhelmshaven) überzeugte die Teilnehmer mit seiner sachlichen Art, mit der er zu den Themen Proxydaten, Klimageschichte und Klimawandel referierte. Dabei wurde klar, dass sich sowohl natürliche als auch anthropogene Einflüsse zugleich auf unser Klima auswirken und es sich aufgrund der stetigen Bevölkerungszunahme immer schwieriger gestalten wird ökologische, politische oder gesellschaftliche Lösungsansätze gegen den Klimawandel zu finden. Anschließend konnten die Schülerinnen und Schüler im Labor arbeiten und die gewonnenen Erkenntnisse anhand verschiedener Experimente vertiefen.20190614 8

Am Nachmittag hatte sich eine Dreiergruppe unter der fachmännischen Begleitung eines Tierarztes damit beschäftigt Fische zu sezieren. Da selbstständige Angelversuche nicht zum erwarteten Erfolg führten, konnte das ortsansässige Aquarium mit Heringen und Makrelen aus dem Fanggebiet FAO21 aushelfen.20190614 7

Ziel war es den Mageninhalt der Fische auf mögliche Spuren sichtbaren Mikroplastiks zu untersuchen. Neben einer Garnele und der Schere einer Krabbe konnten zwar verschiedene Kleinstpartikel identifiziert werden, allerdings ließ sich auch nach mikroskopischer Untersuchung nicht mit Sicherheit sagen, ob es sich dabei tatsächlich um Mikroplastik handeln könnte; weitere Untersuchungsmethoden (ggf. über verschiedene Indikatoren) wären notwendig.

Am Mittwoch begann die Gruppe den Tag mit einer zweieinhalbstündigen Führung durch die Ausstellung „Müll im Meer“ des Wattenmeer Besucherzentrums. Hier referierte die Geologin und Wissenschaftlerin Dr. Wahsner, welche Plastikprodukte seit wann produziert werden, wie wenig nachhaltig wir Menschen mit unserem Müll umgehen und wie schlussendlich Meerestiere unter der Vermüllung der Weltmeere qualvoll verenden; auch hier bei uns in der Nordsee. Eindrucksvoll waren auch die Informationen darüber wie lange es dauert, bis sich Plastikmüll überhaupt zu Mikro- und Nanoplastik zersetzt. Eine Angelschnurr beispielsweise braucht ca. 600 Jahre bis als Mikroplastik zu definieren, danach aber noch lange nicht vollständig zersetzt ist.

Am Nachmittag traf sich die gesamte Gruppe am Anleger der MS Harle Kurier um auf dem Schiff eine anderthalbstündige Erlebnisfahrt durch den Nationalpark Wattenmeer zu unternehmen. Auf dieser Fahrt wurde ein Schleppnetz ausgeworfen, um die verschiedenen Arten der Flora und Fauna des Wattenmeeres in ihrem natürlichen Habitat zu beobachten und klassifizieren zu können. Auch konnte die Gruppe aus einiger Entfernung vereinzelt Seehunden beobachten, die auf den Sandbänken lagen.

Nach Abschluss der Schiffsfahrt trat die Gruppe die Heimreise an und erreichte gegen 20:00 Uhr den heimischen Bahnhof Twistringen. Die Ergebnisse der Exkursion sollen der Schulgemeinschaft in digitalen Präsentationen im Schulfoyer zur Verfügung gestellt werden.