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Rund 160 Schüler nutzen die Berufsmesse, um regionale Ausbildungsbetriebe kennenzulernen. © Silvia GIuliani

Berufsmesse im Gymnasium Twistringen eröffnet Einblicke in viele Welten

Twistringen – Ein geschäftiges Murmeln erfüllt das Foyer der Gymnasiums Twistringen, als die ersten Neunt- und Zehntklässler durch die Gänge ziehen. Zwischen bunten Ständen, Infoflyern und neugierigen Blicken herrscht eine spürbare Mischung aus Aufregung und Erwartung. 160 Schüler sind an diesem Mittwoch gekommen, um herauszufinden, was ihre berufliche Zukunft sein könnte.

Hinter der Organisation der Berufsmesse steckt der Azubipoint Twistringen. Marta Wiese und Dominik Willkommen haben die Messe auf die Beine gestellt – mit einem klaren Ziel: regionale Ausbildungsplätze sichtbar machen. „Viele wissen gar nicht, was es hier in Twistringen alles gibt“, sagt Wiese. „Wir wollen nicht nur Fakten vermitteln, sondern den Jugendlichen ein Auge für die Zukunft öffnen“, sagt Lehrer Marcus Marten-Bexen. Um das Ganze greifbarer zu machen, gibt es auch in diesem Jahr wieder den kleinen Aufkleber, den sich die Jugendlichen an jedem Stand abholen können. „Der kann man später bei einer Bewerbung einreichen“, so Marten-Bexen. Von der Schulleitung kommt dazu der Appell: mutig sein und viel nachfragen.

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Mehlsorten und Cupcakes ausprobieren. © Silvia Giuliani

Dass es nicht bei trockenen Vorträgen bleibt, zeigen die 21 Stände. Bei Weymann führen Tom Knabe (21) und Alina Buccard (24) die Schüler mit Geduld und Humor durch die Welt der Mehlsorten – und lassen Cupcakes verzieren. Wenige Meter weiter bietet die St. Hedwig-Stiftung eine Erfahrung, die lange nachhallt. Annchristin Hüttemeyer reicht Brillen herum, die Krankheiten simulieren: Grauer Star, Netzhautablösung. Wer sie aufsetzt, kämpft plötzlich mit Farben, die verschwimmen, Tabletten, die kaum zu unterscheiden sind. „Von acht habe ich nur drei richtig erkannt“, erzählt Emma Bobeck (14).

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Sehkrankheiten mit Brillen selbst erleben. © Silvia Giuliani

„Wir wollen sensibilisieren“, erklärt Hüttemeyer. „So verstehen Jugendliche, wie sich Patienten fühlen“. Seit 16 Jahren arbeitet sie in der Pflege. „Den ersten Tod vergisst man nicht“, sagt sie. „Aber man lernt, im Team zu reden – Seminare helfen.“ All das schreckt viele nicht ab. „Ich will definitiv was mit Menschen machen“, sagt Jula Berckner (14). Ihre Freundin Milika Nuri (14) nickt. „Ich weiß aber nicht, in welchem Bereich. Nur, dass ich nicht ständig im Büro sitzen möchte.“ Ganz anders Sandus Aldakhi (21): Sie hat ihren Platz schon gefunden – bei Uhlhorn Logistik. „Man muss neugierig sein und offen für Neues“, sagt sie. „Die KI wird vielleicht irgendwann die Buchhaltung übernehmen, aber nicht die Disposition. Diese Perspektive bleibt.“ Am Ende der Berufsmesse können die Schüler eine Tasche vom Azubipoint mitnehmen. Gefüllt wird sie mit Flyern, kleinen Gadgets – und im besten Fall mit klareren Ideen, wie der eigene Weg nach der Schule aussehen könnte.

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Mit dem Messer in der Hand: Bei Gemüse Meyer wird Möhrenschneiden auf Zeit geübt. © Silvia Giuliani